Author Archives: Matthias Röhr - Seiten 5

„Die Studie“ – Der Chaos Computer Club und die Grünen 1986

Der folgende Text ist ein Auszug aus meiner geschichtswissenschaftlichen Masterarbeit mit dem Thema “Ursprünge und Entwicklung des Chaos Computer Clubs in den 1980er Jahren” (PDF|ePub). Weitere Auszüge folgen in den nächsten Wochen. Alle bereits veröffentlichten Teile sind hier zu finden.

Trau keinem computer, den du nicht (er-)tragen kannst.

Titelbild der „Studie“.

1986 wollte auch der Deutsche Bundestag endlich an der Heimcomputerrevolution teilnehmen. Eine Kommission des Ältestenrates hatte 1984 die USA bereist, dort das Computersystem des US-Kongresses kennengelernt und die Idee eines parlamentsinternen Computersystems mit nach Bonn gebracht.

Durch die Einführung eines Computernetzwerkes, so die Hoffnung der Parlamentarier, könnte die Informationsverteilung vereinfacht werden und Unmengen an Papier und Botengängen eingespart werden. Um zukunftsfähig zu sein, sollte das System gleich auf dem neuen Telefonstandard ISDN basieren, über den die Computer im Bundestag ebenso miteinander verbunden werden sollten, wie die Computer in den Wahlkreisbüros der Abgeordneten. Für die Einführung von Parlakom, so der Name des geplanten Netzwerkes, wurden 1986 im Haushalt des Bundestages 8,7 Millionen Mark eingeplant, welche an die Fraktionen verteil werden sollten. Während die CDU/CSU Fraktion voraus preschte und auf die Technik der amerikanischen Firma Wang setzte, war die geplante Computerisierung besonders für die Fraktion der Grünen problematisch.1

Weiterlesen »

Die „gesellschaftssanitäre Aufgabe der Polizei“ – Horst Herold im Interview (1980)

Horst Herold, Präsident des Bundeskriminalamtes von 1971 bis 1981, gehört sicherlich zu den bekannteren Figuren der 1970er Jahre. Als oberster Terroristenjäger der Republik war er maßgeblich für die Fahndung nach der RAF und der Bewegung 2. Juni verantwortlich und hat die Entwicklung des BKA geprägt wie kein zweiter. Bereits während seiner Zeit als Polizeipräsident von Nürnberg (1967-71) hat er sich mit Kriminalgeographie und dem polizeilichen Nutzen von Computern zur Speicherung und Auswertung von Informationen befasst, ein Instrument, welches er ab 1971 beim BKA forciert ausbaute. Nachzulesen ist über die bemerkenswerte Karriere von Horst Herold in der gelungenen Biographie von Dieter Schenk: „Der Chef. Horst Herold und das BKA.

Am Ende seiner Tätigkeit beim BKA, im Spätsommer 1980, gab Horst Herold dem Anwalt, Journalisten und Bürgerrechtler Sebastian Cobler ein folgenreiches Interview über die aktuelle Entwicklung der Kriminalistik. In der Fassung, in der das Gespräch schließlich im Magazin TransAtlantik erschien, war es Wasser auf den Mühlen jener, die im Computer eine große Gefahr für die freiheitliche Gesellschaft sahen…

Der folgende Text ist ein Auszug aus meiner geschichtswissenschaftlichen Masterarbeit mit dem Thema “Ursprünge und Entwicklung des Chaos Computer Clubs in den 1980er Jahren” (PDF|ePub). Weitere Auszüge folgen in den nächsten Wochen. Alle Bereits veröffentlichten Teile sind hier zu finden.

Das Gespräch zwischen Herold und dem Bürgerrechtler und Journalisten Sebastian Cobler sollte ursprünglich in der Zeitschrift Kursbuch erscheinen. Von der Offenheit seiner eigenen Worten überrascht, lies Herold das Gespräch jedoch derart redigieren, dass laut Cobler kaum noch etwas vom ursprünglichen Gesprächsinhalt übrig blieb. Auf die Veröffentlichung im Kursbuch verzichtet er daraufhin. Stattdessen erschien das unredigierte Interview in dem vom Kursbuch-Herausgeber Enzensberger gerade neugegründetem Kulturmagazin TransAtlantik, „als ein politisches Dokument“1.

Aus Sicht von Herold stellt sich die Geschichte des Interviews jedoch anders dar. Nach der Veröffentlichung des Interviews in TransAtlantik und einer anschließenden auszugsweisen Verwertung im Spiegel hatte Herold erfolgreich gegen Cobler geklagt, da er der Meinung war, das die veröffentlichte Fassung durch Auslassungen, Verkürzungen und Umstellungen nur noch wenig mit dem eigentlichen Gesprächsverlauf zu tun hätte.2 Herold klagte nicht nur gegen Cobler, in den folgenden Jahren führte er über 70 Prozesse gegen die Verwendung des Interviews in unterschiedlichen Publikationen, darunter gegen den SPIEGEL. Cobler gab am Ende zu, dass seine Fassung des Interviews zu Fehldeutungen von Herolds Aussagen führen könne.3 Trotz und auch wegen dem Vorgehen Herolds gegen das Interview führte es dazu, die Ängste gegen den „Computerstaat“ noch weiter zu verstärken. Daher stellt das Interview eine zeitgeschichtliche Quelle von hohem Wert dar.

Weiterlesen »

Show 3 footnotes

  1. Sebastion Cobler: Herold gegen Alle. Gespräch mit dem Präsidenten des Bundeskriminalamtes. In: TransAtlantik 11/1980, S. 29-40, hier S. 29. Rudolf Augstein veröffentliche Auszüge aus dem Interview zusammen mit seiner Kommentierung im SPIEGEL, vgl. Rudolf Augstein: Der Sonnenstaat des Doktor Herold. Rudolf Augstein über ein Interview, das nicht gedruckt werden sollte. In: DER SPIEGEL 44/1980, S. 42-49. In einem Brief an den SPIEGEL äußerte sich Herold über das Interview, dass „der Sinngehalt (seiner) Aussage sich in dem Text nicht abbildet.“ Der Text würde „einseitig und primitivierend – teils verkürzend, teils aus dem Zusammenhang nehmend – Passagen zu einer Dialogfolge (montieren), die nicht stattgefunden“ haben. Die von ihm „ausbedungene Darstellung des polizeilichen Standpunktes zu aktuellen Fragen, die den eigentlichen Gesprächsinhalt ausmacht, (sei) nur bruchstückhaft und missverständlich angedeutet“, vgl. Hausmitteilung. Betr.: Herold. In: DER SPIEGEL 44/1980, S. 3.
  2. Vgl. Dieter Schenk: Der Chef. Horst Herold und das BKA. Hamburg 1998. S. 430-433.
  3. Vgl. Schenk: Chef, S. 453f.

„Die Magie der Roboter“ – wie der SPIEGEL 1956 über Computer berichtete

In einem der ersten an ein breites Publikum gerichteten Artikel berichtete DER SPIEGEL 1956 (40/1956, S. 42-53) über die neue Erfindung des Computers (ohne diesen Begriff jedoch zu verwenden) und den erwarteten sozialen und politischen Auswirkungen der neuartigen „Elektronengehirne“.

In diesem frühen Bericht wird bereits das Schreckgespenst einer durch Computer und Automatisierung drohenden Arbeitslosigkeit an die Wand gemalt:

„Sie [die Elektronengehirne] lenken und beaufsichtigen industrielle Arbeitsvorgänge, ersetzen die Menschen, vertreiben sie aus den Büros und von den Arbeitsplätzen an den Fließbändern.“

Und als Zitat von Alwin Walther:

„›Auf diese Weise werden offenbar Buchhalter und ähnliche mittlere Angestellte, die bisher prinzipiell einfache, aber lange und stumpfsinnige Rechenarbeit zu leisten hatten, von Arbeitslosigkeit bedroht …‹“

Neben Grundsätzlichen (Binärsystem, Geschichte der Rechenmaschienen, Kybernetik) wird auch die Befürchtung erwähnt, der Computer könne die Macht des Staates vergrößern:

„Wiener warnte, derartige Maschinen würden den Staat zum bestinformierten Spieler auf jeder einzelnen Ebene machen und ihn zum höchsten Koordinator aller Teilentscheidungen erheben: ›Das sind außerordentliche Privilegien. Wenn sie wissenschaftlich fundiert werden, werden sie den Staat unter allen Umständen in die Lage versetzen, alle anderen Spieler eines menschlichen Spiels zu schlagen …‹“

Die Proteste gegen die Volkszählung 1983 (und 1987)

Der folgende Text ist ein Auszug aus meiner geschichtswissenschaftlichen Masterarbeit mit dem Thema “Ursprünge und Entwicklung des Chaos Computer Clubs in den 1980er Jahren” (PDF|ePub). Weitere Auszüge folgen in den nächsten Wochen. Alle bereits veröffentlichten Teile sind hier zu finden.

Auf einer Veranstaltung zu dem Thema Personalinformationssysteme im Dezember 1982 in Hamburg wurde eine Lawine losgetreten, die als eine der größten Protest- und Boykottbewegung der Bundesrepublik der 1980er Jahre gilt: der massenhafte Widerstand gegen die für 1983 geplante und schließlich 1987 durchgeführte Volkszählung.1

Noch unter der sozialliberalen Koalition wurde im Frühjahr 1982 von allen im Bundestag vertretenen Parteien ein Gesetz über eine Volks-, Berufs-, Wohnungs- und Arbeitsstättenzählung verabschiedet. Das Gesetz sah vor, zwischen dem 18. und 27. April 1983 mit Hilfe von 600.000 Zählern jedem Haushalt in der Bundesrepublik Fragebögen zuzustellen und diese bis zum 7. Mai wieder ausgefüllt abzuholen. Die Fragebögen enthielten 36 Fragen über die Wohnung, den im Haushalt lebenden Personen und über deren Arbeitsstätten, ein weiterer Fragebogen verlangte die Angabe von Name, Anschrift und Telefonnummer.2 Obwohl die Volkszählung vom Grundsatz her nur für statistische Zwecke geplant war und die Daten daher anonym erfasst werden sollten, erregte die Befragung großes Misstrauen in der Bevölkerung.3

Die größte Sorge war, dass mit Hilfe von Computern problemlos eine De-Anonymisierung der Datensätze möglich sei,4 und dass die Datensätze daher von staatlichen Behörden zweckentfremdet und vom BKA oder dem Verfassungsschutz zur Vervollständigung ihrer Datenbanken verwendet werden.5 Mit der Volkszählung, so die Befürchtungen, würde die Ohnmacht der Bürger gegenüber dem mit Computern und Daten ausgestatteten Informations- und Überwachungsstaat total.

Weiterlesen »

Show 5 footnotes

  1. Vgl. Andreas Wirsching: Abschied von Provisorium. Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 1982-1990. München 2006. S. 395.
  2. Vgl. Nicole Bergmann: Volkszählung und Datenschutz. Proteste zur Volkszählung 1983 und 1987 in der Bundesrepublik Deutschland. Hamburg 2009. S. 4.
  3. Zur zeitgenössischen Diskussion der Volkszählung siehe insbesondere: Jürgen Taeger (Hrsg.): Die Volkszählung. Reinbek 1983 sowie Wolfgang Hippe, Martin Stankowski (Hrsg.): Ausgezählt. Materialien zu Volkserfassung und Computerstaat – Ansätze zum Widerstand. Köln 1983.
  4. Zu den Möglichkeiten der De-Anonymisierung siehe Bergmann: Volkszählung, S. 21-25.
  5. Vgl. Bergmann: Volkszählung, S. 25-30.

„Das Stahlnetz stülpt sich über uns“ – SPIEGEL-Serie von 1979 über elektronische Überwachung und die Gefahren des Computers

Die Auseinandersetzungen mit den elektronischen Schnüffeleien des Bundeskriminalamtes und der Verfassungsschutzbehörden sind deutlich älter als die Debatte um den Bundestrojaner (2011) oder den Großen Lauschangriff (1995). Bereits Ende der 1970er wurde befürchtet, dass die Sicherheitsbehörden mit Hilfe von Computern nun erstmalig dazu in der Lage seien, einen großen Teil der Bevölkerung systematisch zu überwachen und zu „verdaten“.

Der folgende Text zu dem Thema ist ein Auszug aus meiner geschichtswissenschaftlichen Masterarbeit mit dem Thema “Ursprünge und Entwicklung des Chaos Computer Clubs in den 1980er Jahren” (PDF|ePub). Weitere Auszüge folgen in den nächsten Wochen.

In einer siebenteiligen Serie mit dem Titel „Das Stahlnetz stülpt sich über uns“1 berichtete DER SPIEGEL im Sommer 1979 umfangreich über die neuen Formen der elektronischen Datensammlung, Überwachung und Fahndung sowie über die damit verbundenen Ängste. Die vom SPIEGEL-Redakteur Jochen Bölsche verfasste Serie kann für die Debatte über elektronische Überwachung und den Gefahren eines hemmungslosen Computereinsatzes als sehr einflussreich angesehen werden, da sie einen größeren Leserkreis erstmals ausführlich über die schon vorhandene oder geplanten elektronischen Überwachungsmaßnahmen aufklärte.

Angereichert mit Stellungnahmen von Datenschützern, Polizisten und Politikern erschien die Reportage bereits im September 1979 auch als Buch.2 Im Vorwort schrieb Bölsche dort: „Wer die Bundesrepublik des Jahres 1979 als perfekten Überwachungsstaat darstellt, redet ihn herbei.“3 Aber: „Wer nicht verharmlosen will, muß auf all die vielen schon heute sichtbaren Tendenzen hinweisen, die – wenn sie nicht gestoppt werden – die Bundesrepublik eines Tages in der Tat in einen totalitären Überwachungsstaat verwandeln können.“4 Im Folgenden wird daher die SPIEGEL-Serie als Beispiel für die befürchteten Möglichkeiten und Auswirkungen einer computergestützten Überwachung herangezogen, nicht aber für die 1979 tatsächlich praktizierten Maßnahmen.

Weiterlesen »

Show 4 footnotes

  1. Vgl. (Jochen Bölsche): SPIEGEL-Serie „Das Stahlnetz stülpt sich über uns“. Die westdeutschen Polizei- und Geheimdienstcomputer. (I) In: DER SPIEGEL 18/1979, S. 24-29; (II) In: DER SPIEGEL 19/1979, S. 36-56; (III) In: DER SPIEGEL 20/1979, S. 36-57; (IV) In: DER SPIEGEL 21/1979, S. 67-87; (V) In: DER SPIEGEL 22/1979, S. 72-94; (VI) In: DER SPIEGEL 23/1979, S. 38-54; (VII) In: DER SPIEGEL 24/1979, S. 34-57.
  2. Vgl. Jochen Bölsche: Der Weg in den Überwachungsstaat. Reinbek 1979.
  3. Bölsche: Überwachungsstaat, S. 9.
  4. Bölsche: Überwachungsstaat, S. 9.

Von 1968 zu 1984. Die Geschichte der TAP.

TAP

Logo der TAP von 1976 bis 1984.

Vorbemerkung

Betrachtet man die frühe Geschichte der Hackerkultur, so stößt man über kurz oder lang auf die TAP. Der Newsletter, die sich zunächst überwiegend mit Phreaking, also dem „hacken“ von Telefonnetzen beschäftigte, wurde im Mai 1971 von Abbie Hoffmann und „Al Bell“ als „YIPL“ gegründet und entwickelte sich bald zum zentralen Medium der Phreakerkultur. Ende der 1970er, mit der Verbreitung von Homecomputern, entdeckten die Phreaker und mit ihnen die TAP die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des (vernetzten) Computers. Die Phreakerkultur und die von Steven Levy beschriebene Hackerkultur verband sich in dieser Zeit und brachten einen neuen Typus des Hackers hervor, den „Datenreisenden“ der mit Hilfe von Computern und Telefon- und Datennetzen auf „Datenreisen“ ging.

Gegen 1981 stieß Wau Holland auf die TAP, die das Vorbild der Datenschleuder wurde. Die TAP war damit die stärkste Inspiration und Impuls für die Entstehung einer deutschen Hackervereinigung, die ab (spätestens) 1983 unter den Namen Chaos Computer Club auftrat.

Wer sich selber ein Eindruck von der TAP verschaffen möchte, kann dieses PDF mit einem vollständigen Scann aller Ausgaben der TAP nutzen: YIPL und TAP, Ausgaben 01-91;99,100, oder er schaut in die erste Hackerbibel ab Seite 179.

Der folgende Text ist ein Auszug aus meiner geschichtswissenschaftlichen Masterarbeit mit dem Thema “Ursprünge und Entwicklung des Chaos Computer Clubs in den 1980er Jahren” (PDF|ePub) und gibt einen knappen Überblick über die Geschichte der TAP von ihrer Gründung 1971 bis zu ihrem Ende 1984. Über Anmerkungen, Lob und Kritik in den Kommentaren freue ich mich natürlich. Weitere Auszüge aus meiner Masterarbeit sollen in den nächsten Tagen folgen.

Weiterlesen »

Computer sind Strukturverstärker

Bis heute ist in der der Debatte über den Einsatz und der Auswirkungen von Computern die wesentliche Grundfragen, ob Computer ein Instrument der Unterdrückung oder der Befreiung sind. Schon in den achtziger Jahren hat der CCC hierauf eine kluge Antwort gegeben: Computer können beides sein!

Reinhard Schrutzki, damals Vorstandsmitglied im CCC e.V., hat dies 1988 recht prägnant formuliert:

Computer sind Strukturverstärker. Sie können nichts selbständig tun, sondern unterstützen und verstärken lediglich die ihnen vom Anwender vorgegebenen Strukturen. Und in eben dieser Eigenschaft der Computertechnologie liegt die Gefahr ihres hemmungslosen Einsatzes. Einerseits. Die Eigenschaft des Strukturverstärkers ermöglicht aber auch Innovationen und kreative Impulse, wenn man mal gegen den Strich denkt. Die umfassende Vernetzung der Computersysteme überspringt politische und geographische Grenzen, Entfernungen schrumpfen zur Bedeutungslosigkeit, und es entsteht ein globales Dorf, das jenseits aller Gefahren auch Chancen für die Entwicklung von Alternativen bietet.

(Reinhard Schrutzki: Die Hackerethik. In: Jürgen Wieckmann, Chaos Computer Club (Hrsg.): Das Chaos Computer Buch. Hacking made in Germany. Reinbek 1988. S. 168-182, hier S. 169. Der Artikel ist auch hier online zu lesen.

In den nächsten Tagen werde ich hier einige Ergebnisse meiner geschichtswissenschaftlichen Masterarbeit über „Die Ursprünge und Entwicklung des Chaos Computer Clubs in den 1980er Jahren“ veröffentlicht. Stay tuned!

Die Erkenntis des Tages – Heute: Blogs

Blogs sind geschwätzig und in der Hoffnung verfasst, das sie nicht gelesen werden, aber zum Glück haben Blogger ja bald keine Relevanz mehr.

Wo kämen wir sonst auch hin, wenn sich jeder einfach überall zu äußern könnte! Und nachdem dieses „Internet“ unter Kontrolle ist, müssen wir uns unbedingt um diesen Buchdruck kümmern…

„Es gibt kaum nutzlose Dinge, nur nützliche am falschen Ort.“

Die ZEIT schreibt über über eine neue, auf Tausch und gemeinsamer Nutzung statt Besitz basierenden Ökonomie. Eine weitere (revolutionäre?) Veränderung, die dass Internet uns beschert!

Verhaltensökonomie: Meins ist deins

Ähnliche Gedanken hatte ich ja auch schon im Bezug auf Autos und private Buchbestände. Aber vielleicht kann man die Idee ja auch auch umfassender aufziehen, etwa indem ich mit Hilfe des Internets meine Haushaltsgeräte, Werkzeuge, (halt so Dinge, die ich nur sehr selten, 1-2 mal im Jahr benötigt) in meiner Nachbarschaft anbiete. Und meine Nachbarn ihre natürlich auch.

Halt die gute, alte Nachbarschaftshilfe, aber in besser. Ein Verzeichnis, wer aus meiner Umgebung was besitzt und verleiht, dazu vielleicht noch ein wenig soziale Kontrolle, Bewertungen wie bei ebay, ob mein Nachbar das Geliehene auch pfleglich behandelt und rechtzeitig wieder zurückgegeben hat, oder so. Und das ganze natürlich kostenlos. Das wäre doch mal was.

Trau keinem Computer, den du nicht (er-)tragen kannst.

Im Jahr 1986 plante die Bundestagsverwaltung Großes. Mit Hilfe von Computern und einem Computernetzwerk (PARLKOM) sollte die Kommunikation der Abgeordneten, Fraktionen und Wahlkreisbüros verbessert werden. Die in ihren frühen Jahren eher technikskeptischen Grünen beauftragten daraufhin Mitglieder des Chaos Computer Clubs und des „Arbeitskreis Politischer Computereinsatz“, eine Studie über die Auswirkungen und Alternativen zu PARLKOM zu erstellen. Das Ergebnis wurde in einer Studie mit folgendem Titel festgehalten:

Trau keinem Computer, den du nicht (er-)tragen kannst.
Entwurf einer sozialverträglichen Gestaltungsalternative für den geplanten Computereinsatz der Fraktion ‚Die Grünen im Bundestag‘ unter besonderer Berücksichtigung des geplanten Modellversuchs der Bundestagsverwaltung (PARLAKOM)

Für Interessierte ist die Studie hier zu finden.